Wie motivieren wir potenzielle Teilnehmer zur Teilnahme?
Bevor wir sagen können, wie wir Teilnehmer motivieren, müssen wir zuerst schauen, was Teilnehmer motiviert und warum Personen an einer Umfrage teilnehmen.
Erst wenn wir die Teilnehmer verstehen, können wir die Umfrage darauf anpassen. Fangen wir mit dem: „Warum nehmen Personen an einer Umfrage teil“, an?
1. Bindung zum Autor
Die Bindung zum Autor ist einer der wichtigsten Gründe für eine Teilnahme an der Umfrage. Wenn ich von einem Newsportal, bei dem ich regelmäßig Neuigkeiten konsumiere, um Feedback gebeten werde, habe ich eine hohe Bindung und dementsprechend auch eine hohe Motivation, Feedback zu geben und das Angebot – vielleicht sogar zu meinen Gunsten – zu verbessern.
2. Wissenstransfer
Das Gegenteil vom Eigennutzen ist der Wissenstransfer. Hier geht es den Teilnehmern darum, ihr eigenes Wissen zur Verfügung zu stellen und zu hoffen, einen wertvollen Beitrag zu leisten.
3. Gewinnspiele, Rabatte oder Goodies (Incentives)
Gewinnspiele, Rabatte oder Goodies sind bekannte und gängige Mittel, um die Teilnahmequote zu erhöhen. Hiermit „erkaufen“ wir uns sozusagen die Teilnahme. Was nicht unbedingt schlechter sein muss.
4. Spontan-Feedbacker
„Heute gebe ich mal Feedback!“ – auch Spontan-Feedbacker genannt. Wir kennen es alle von uns selbst. Eigentlich haben wir immer was zu tun oder genießen unsere Freizeit und dann stoßen wir auf eine Umfrage, die uns motiviert, einfach mal mitzumachen: Heute gebe ich mal Feedback.
5. Alle anderen fallen in die Kategorie: „Dazu habe ich keine Lust.“
Unabhängig von Mitarbeiterbefragungen, bei der die Bindung zum Autor sehr hoch ist, kann diese Kategorie schon einen erheblichen Teil ausmachen. Was aber auch nicht schlecht ist und auch so sein darf. Wichtig ist nur, dass das nicht alle sagen.
Auf Kategorie 1-3 gehe ich jetzt nicht weiter ein, da diese ein eigenes Interesse haben, an der Umfrage mitzumachen.
Kategorie 4 und 5 sind wesentlich interessanter, aber hängen auch an einem wesentlich dünneren Faden. Damit meine ich, dass diese aufgrund von Spontanität mitmachen oder mitmachen könnten, aber bei einer Kleinigkeit, die ihnen nicht zusagt, direkt abspringen.
Und genau um die Personen geht es. Jede der Personengruppen ist für die Umfrage wichtig, damit wir eine signifikante Aussage über die Ergebnisse treffen können.
Wir müssen uns immer eines bewusst sein: Die Aufmerksamkeitsspanne ist sehr gering und beträgt nur 2-3 Sekunden.
Wenn der potenzielle Teilnehmer in der Zeit nicht angefixt ist, dann wird dieser nicht teilnehmen. Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass du bei deiner Umfrage immer mehr Besucher als Teilnehmer hast. Aber nie eine identische Zahl.
Was sagt uns das? Die Besucherzahl ist die Anzahl an Personen, die mitmachen würden. Diese Personen haben wir in der Akquisitions-Phase zur Teilnahme erst mal überzeugt. Die Anzahl der Teilnehmer sind die Personen, die wir von der Begrüßungsseite oder 1. Frageseite aus überzeugt haben, an der Umfrage teilzunehmen. Alle Besucher, die nicht mitmachen, sind uns verloren gegangen.
Phase 1: Aufmerksamkeit – Akquisition
Die Akquisitions-Phase ist der erste Kontaktpunkt zur Umfrage und erfolgt über unterschiedlichste Wege. Hier machen wir die Personen auf die Umfrage aufmerksam und bitten um Teilnahme.
Die Einladung erfolgt meistens über folgende Wege:
• per E-Mail-Einladung
• per Website > Button oder anderes Element
• per Social Media
• per Newsletter
• oder über andere Wege
Wie oben bereits erwähnt: Kategorie 1-3 haben ein Interesse mitzumachen. Kategorie 4-5 sind eher abgeneigt.
Tipp 1: Call-to-Action (CTA) präsent darstellen
Platziere und präsentiere den Button oder den Link zur Umfrage so, dass ihn jeder auf den ersten Blick sehen kann. Nicht zu klein und nicht zu unauffällig. Größere Elemente werden wichtiger wahrgenommen als kleine. Und wenn die Person auf den Button oder Link klicken soll, dann zeige es dadurch an, dass dieser wichtig ist.




Tipp 2: Halte dich kurz
Wenn du zur Umfrage einlädst, dann präsentiere den Personen vorher keinen riesigen Einladungstext. Auch wenn du gerne viel vorab sagen möchtest, keiner hat Lust, einen lang Text zu lesen.
Überprüfe deinen Text mehrfach und schaue, wo du ihn kürzen kannst. Komme auf den Punkt und spiele nicht mit der Aufmerksamkeitsspanne.
Unter Tipp 1 habe ich dir eine lange Einladung gezeigt. Mit dieser kurzen Version bringst du dein Vorhaben auf den Punkt und rückst die Teilnahme noch stärker in den Fokus.

Tipp 3: Fragen stellen
Ein guter Trick, um das Feedback von Personen zu erhalten, ist es, Fragen zu stellen. Ja, genau. Eine Frage bereits im Einladungstext könnte lauten:
„Wie ist Ihre Meinung zu der aktuellen Lage? Würden Sie diese positiv oder negativ bewerten?“
Allein dadurch „locken“ wir die Person aus ihrer passiven in eine aktive Phase.

Phase 2: Erster Eindruck – Begrüßung
Sobald die Person auf den Link zur Umfrage geklickt hat, haben wir die Aufmerksamkeit der Person geweckt. Das ist ein gutes Zeichen, denn die Person ist neugierig bzw. hat sich entschlossen, Feedback zu geben.
Mit Klick auf den Link wird die Person zur Umfrage geleitet und „sieht“ diese. Und genau hier entsteht der Unterschied zwischen Besuchern und Teilnehmern.
Folgend zeige ich dir Beispiele, wie eine Begrüßungsseite aussehen kann. Entscheide selbst, welche Variante dich zum Teilnehmen motiviert und welche nicht.




Zusätzlicher Tipp: Vermeide Doppelungen
Wenn du dem Teilnehmer einmal gezeigt hast, um welches Thema sich die Umfrage dreht, dann brauchst du es nicht mehrfach vornehmen. Oder auch auf der Begrüßungsseite denselben Text wie in der E-Mail-Einladung zu platzieren. Das müssen wir nicht.
Es entschlackt den textlichen Teil und zieht nicht an der Aufmerksamkeitsspanne des Teilnehmers.
Phase 3: Informationsgehalt – Umfrage
Auch hier sehe ich immer wieder Verbesserungspotenzial. Über die Jahre haben wir easyfeedback kontinuierlich weiterentwickelt und neue Funktionen und Möglichkeiten angeboten, damit jede Umfrage nach deinen individuellen Anforderungen (Informationsgehalt) erstellt werden kann.
Ich sehe aber auch, dass oftmals alle Möglichkeiten genutzt werden und daher ein Überangebot an Informationen vorhanden ist.
Wir bieten viele Möglichkeiten an, diese müssen aber nicht alle genutzt werden. 😉
Tipp 1: Keine Inhaltsdoppelungen
Klingt total einfach, in der Praxis aber oft gesehen. Im Umfragetitel steht „Kundenumfrage 2022“ auf dem Seitentitel steht „Kundenfeedback – Produktgruppe A“ und im Fragetitel steht: „Wie zufrieden sind Sie als Kunde?“.
Somit wird an drei Positionen – sehr dicht beieinander – der Inhalt der Befragung kommuniziert. Im Fragetitel würde es ausreichen und somit den Informationsgehalt auf das Wesentliche reduzieren.


Tipp 2: Einfache und kurze Texte
Als letzten Tipp schaue immer noch einmal auf deine Texte in der Umfrage. Sind die Fragetexte „einfach“ geschrieben? Kann ich die Texte kürzen, bzw. komme ich direkt auf den Punkt.
Wenn deine Fragetitel verschachtelte Sätze beinhalten und am besten noch über 4-6 Zeilen lang sind, dann schreckt das die Teilnehmer ab und wirkt als „schwere Kost“.


Tipp 3: Umso schlanker die Umfrage wirkt umso höher die Motivation
Um das zu beurteilen, müssen wir uns keine Studien anschauen. Wir können dies aus unserer eigenen Perspektive bewerten.
Wenn mir wenig Text präsentiert wird, dann wirkt es auf mich einfach & knapp und suggeriert mir eine „kurze & einfache“ Umfrage, die ich „schnell“ erledigen kann.
Überprüfe mit diesen Tipps deine Umfrage. Vermutlich hast du bereits einiges umgesetzt oder findest noch 1-2 Punkte, die du optimieren kannst.
Bei der Optimierung versetze dich immer in die Lage der Teilnehmer: Wie nehmen diese die Einladung, den Einstieg und die Umfrage wahr? Würdest du diese Umfrage selber beantworten oder wäre dir das in der jeweiligen Situation zu viel?
Damit hast du immer ein gutes Gefühl, ob alles passt oder noch Anpassungen vorgenommen werden müssen.
Und zum Schluss habe ich für dich noch ein paar Tipps aus meiner Video-Reihe zur perfekten Umfrage.
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