Zieldefinition: Was soll herausgefunden werden?
Am Beginn jeder Befragung steht die zentrale Frage:
Was will ich wissen?
Die Zieldefinition ist das Fundament des gesamten Vorhabens.
Ohne ein klares Ziel besteht die Gefahr, dass zu viele oder die falschen Informationen erhoben werden.

Typische Ziele könnten sein:
- Zufriedenheit von Kunden mit einem Produkt ermitteln
- Meinungen zu politischen Themen einholen
- Bedürfnisse einer Zielgruppe identifizieren
- Einstellungen zu gesellschaftlichen Entwicklungen verstehen
Eine präzise Zielsetzung hilft dabei, alle weiteren Schritte zielgerichtet zu planen und den Fokus nicht zu verlieren.
Wichtig ist, die Zielstellung möglichst konkret und messbar zu formulieren – idealerweise in Form von Forschungsfragen oder Hypothesen.
Zielgruppe bestimmen: Wer soll befragt werden?
Die Zielgruppe ist die Personengruppe, von der Informationen gewonnen werden sollen.
Sie sollte so gewählt werden, dass sie möglichst genau die Personen abbildet, die für die Forschungsfrage relevant sind.

Dabei spielen demografische Merkmale wie Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Beruf oder Wohnort eine Rolle.
Ebenso wichtig können psychografische Merkmale sein, wie Einstellungen, Interessen oder Werte.
Beispiele:
- Eine Umfrage zur Nutzung sozialer Medien richtet sich z. B. eher an jüngere Nutzer.
- Eine Befragung zu beruflicher Weiterbildung sollte sich an Personen im Erwerbsleben richten.
Je genauer die Zielgruppe definiert ist, desto besser lassen sich aussagekräftige Rückschlüsse ziehen.
Methode wählen: Wie wird befragt?
Die Wahl der geeigneten Befragungsmethode beeinflusst Reichweite, Qualität und Kosten der Erhebung maßgeblich.
Gängige Methoden sind:
- Online-Befragung: kostengünstig, schnell, gut für große Stichproben geeignet
- Telefonbefragung: geeignet für strukturierte Gespräche, höhere Rücklaufquote als online
- Face-to-Face-Interview: persönliche Atmosphäre, aber zeit- und kostenintensiv
- Schriftliche Befragung (postalisch): traditionell, aber rückläufig in der Nutzung
Die Wahl hängt von vielen Faktoren ab: der Zielgruppe, dem Budget, der Komplexität des Themas und der erwarteten Rücklaufquote.
Bei sensiblen Themen können persönliche Interviews sinnvoll sein, bei breiten Meinungsbildern eher Online-Befragungen.
Fragebogen erstellen: Der Kern der Befragung
Der Fragebogen ist das zentrale Instrument jeder Befragung.
Er sollte gut durchdacht, klar strukturiert und leicht verständlich sein.

Dabei gilt:
- Klarheit: Fragen müssen eindeutig formuliert sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Neutralität: Suggestivfragen oder wertende Begriffe sollten vermieden werden.
- Reihenfolge: Die Abfolge der Fragen sollte logisch und thematisch gegliedert sein. Sensiblere Fragen gehören eher ans Ende.
- Fragetypen: Eine Mischung aus geschlossenen (z. B. Ja/Nein, Skalen) und offenen Fragen ist sinnvoll. Geschlossene Fragen erleichtern die Auswertung, offene bieten tiefere Einsichten.
Bevor der Fragebogen in die Praxis geht, ist ein Pretest ratsam – eine Testdurchführung mit wenigen Personen, um Verständnis, Länge und Technik zu prüfen.
Stichprobe und Durchführung: Wer wird wann befragt – und wie?
Da es meist nicht möglich ist, alle Personen einer Zielgruppe zu befragen, wird eine Stichprobe gezogen – also ein repräsentativer Teil der Zielgruppe.
Dabei ist zu klären:
- Stichprobengröße: Je größer die Stichprobe, desto zuverlässiger die Ergebnisse – allerdings steigen auch Aufwand und Kosten.
- Auswahlverfahren: Zufallsauswahl (z. B. einfache Zufallsstichprobe) erhöht die Objektivität, während Quoten- oder bewusste Auswahl gezieltere Erkenntnisse ermöglicht.
Auch die Durchführung muss sorgfältig organisiert werden: Wann werden die Befragten kontaktiert? Wie lange dauert die Teilnahme? Gibt es eine Erinnerung?
Ein Anreizsystem (z. B. Gewinnspiel) kann die Teilnahmebereitschaft erhöhen.
Datenschutz und Ethik: Vertrauen sichern
Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Aspekt:
Der Schutz personenbezogener Daten und der ethisch korrekte Umgang mit Befragten.
In vielen Ländern regeln Datenschutzgesetze wie die DSGVO (in der EU), was erlaubt ist und was nicht.
Wichtige Prinzipien sind:
- Transparenz: Befragte müssen über Ziel, Dauer, Datenschutz und Freiwilligkeit der Teilnahme informiert werden.
- Anonymität: Wenn möglich, sollten keine Rückschlüsse auf einzelne Personen möglich sein.
- Einwilligung: Die Teilnahme muss freiwillig sein, idealerweise mit aktiver Zustimmung (informed consent).
Ein ethischer und rechtskonformer Umgang schafft Vertrauen und schützt sowohl die Teilnehmenden als auch die Verantwortlichen.
Fazit
Eine Befragung ist weit mehr als das bloße Stellen von Fragen.
Der gesamte Prozess – von der Zieldefinition über die methodische Planung bis hin zur Auswertung – erfordert strategisches Denken, Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein.
Nur eine gut geplante Befragung kann valide und belastbare Ergebnisse liefern, auf deren Grundlage fundierte Entscheidungen getroffen werden können.
Wer diesen Planungsprozess konsequent durchläuft, profitiert am Ende von aussagekräftigen Daten und wertvollen Erkenntnissen.
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