6 Modelle zur Kulturanalyse

Zur Analyse der Unternehmenskultur gibt es eine Reihe von bewährten Modellen, die dabei helfen, die kulturellen Merkmale einer Organisation systematisch zu erfassen und zu verstehen. 

Diese Modelle bieten einen strukturierten Ansatz, um kulturelle Werte, Normen und Verhaltensweisen zu analysieren und zu interpretieren. 

Hier sind einige der bekanntesten Modelle zur Kulturanalyse:

1. Modell: Schein's Drei-Ebenen-Modell der Organisationskultur

  • Beschreibung:
    Dieses Modell wurde von Edgar Schein entwickelt und beschreibt die Kultur einer Organisation auf drei Ebenen:
    1. Artefakte: Sichtbare Strukturen und Prozesse, z. B. Kleidung, Bürogestaltung, Rituale, Sprache.

    2. Werte und Normen: Geteilte Überzeugungen und Regeln, die das Verhalten der Mitglieder steuern, z. B. Teamarbeit, Innovationsfähigkeit.

    3. Grundlegende Annahmen: Unsichtbare, tief verwurzelte Überzeugungen, die oft unbewusst sind, z. B. menschliche Natur, Beziehung zur Umwelt.
  • Ziel:
    Diese Ebenen helfen zu verstehen, warum sich Menschen innerhalb der Organisation auf bestimmte Weise verhalten.

  • Vorteil:
    Bietet eine tiefgehende Analyse und ermöglicht das Aufdecken der zugrunde liegenden Annahmen, die das Verhalten beeinflussen.

2. Modell: Competing Values Framework (CVF)

  • Beschreibung:
    Das Competing Values Framework (CVF) ist ein Modell, das Unternehmenskulturen in vier Quadranten kategorisiert:
    1. Clan-Kultur: Fokus auf Zusammenarbeit, Teamarbeit, interne Flexibilität und Menschenorientierung.

    2. Adhocracy-Kultur: Innovativ, dynamisch, experimentierfreudig, risikofreudig und extern fokussiert.

    3. Marktkultur: Wettbewerbsorientiert, leistungsstark, ergebnisorientiert und fokussiert auf äußere Marktbedürfnisse.

    4. Hierarchiekultur: Strukturierte Prozesse, Kontrolle, Stabilität und interne Effizienz.
  • Ziel:
    Die Platzierung der Unternehmenskultur in diesen Quadranten ermöglicht es, kulturelle Stärken und Entwicklungsfelder zu identifizieren.

  • Vorteil:
    Bietet eine klare und einfach zu verstehende Analyse der kulturellen Ausrichtung eines Unternehmens.

3. Modell: Cultural Web von Johnson und Scholes

  • Beschreibung:
    Das Cultural Web beschreibt sechs Elemente, die zusammen die Unternehmenskultur bilden:
    1. Geschichten: Die Geschichten, die in der Organisation erzählt werden und die ihre Werte und Normen reflektieren.

    2. Symbole: Sichtbare Aspekte wie Logos, Büros und Dresscode, die für die Kultur stehen.

    3. Machtstrukturen: Wer in der Organisation die Macht besitzt und wie sie ausgeübt wird.

    4. Organisationsstrukturen: Formale und informelle Hierarchien und Kommunikationswege.

    5. Kontrollsysteme: Bewertungs- und Belohnungssysteme, die das Verhalten der Mitarbeiter steuern.

    6. Rituale und Routinen: Die täglichen Verhaltensweisen und Aktivitäten, die in der Organisation üblich sind.
  • Ziel: Ein umfassendes Bild der Unternehmenskultur zu zeichnen, das sowohl die sichtbaren als auch die unsichtbaren Elemente berücksichtigt.

  • Vorteil: Hilft, versteckte kulturelle Barrieren und Hindernisse für den Wandel zu identifizieren.

4. Modell: Hofstede’s Kulturdimensionen

  • Beschreibung:
    Geert Hofstede entwickelte ein Modell zur Analyse der nationalen und organisatorischen Kulturen, das auf sechs Dimensionen basiert:
      1. Machtabstand: Wie stark ungleiche Machtverhältnisse akzeptiert werden.

      2. Individualismus vs. Kollektivismus: Der Grad, zu dem individuelle oder kollektive Ziele im Vordergrund stehen.

      3. Maskulinität vs. Femininität: Fokussierung auf Wettbewerb und Erfolg (maskulin) vs. Lebensqualität und Fürsorglichkeit (feminin).

      4. Unsicherheitsvermeidung: Der Grad der Toleranz gegenüber Unsicherheit und Risiken.

      5. Langfristige vs. kurzfristige Orientierung: Fokus auf langfristige Ziele oder kurzfristige Erfolge.

      6. Nachgiebigkeit vs. Beherrschung: Der Grad, zu dem Freuden und Vergnügen akzeptiert werden.
  • Ziel:
    Verständnis der kulturellen Unterschiede und deren Einfluss auf Arbeitspraktiken und Führungsstile.

  • Vorteil:
    Hilfreich für international tätige Unternehmen, um interkulturelle Unterschiede zu verstehen.

5. Denison-Modell der Unternehmenskultur

  • Beschreibung:
    Das Denison-Modell basiert auf vier Schlüsselmerkmalen der Unternehmenskultur, die den organisatorischen Erfolg beeinflussen:
      1. Mission: Klare Ziele, Vision und Richtung.

      2. Anpassungsfähigkeit: Fähigkeit, auf Veränderungen im Marktumfeld zu reagieren.

      3. Einbindung: Beteiligung der Mitarbeiter und Engagement in Entscheidungsprozesse.

      4. Konsistenz: Gemeinsame Werte, Überzeugungen und koordiniertes Handeln.
  • Ziel: Ermittlung, wie gut die Unternehmenskultur auf die Erreichung strategischer Ziele abgestimmt ist.

  • Vorteil: Praktisches Modell zur Verbindung von Kultur und Unternehmensleistung.

6. McKinsey 7-S Modell

  • Beschreibung:
    Das McKinsey 7-S Modell betrachtet sieben Elemente, die für die Leistung eines Unternehmens entscheidend sind:
      1. Strategie: Der Plan zur Erreichung der Unternehmensziele.

      2. Struktur: Die Organisationsstruktur und -hierarchie.

      3. Systeme: Die täglichen Aktivitäten und Verfahren, die zur Umsetzung der Strategie verwendet werden.

      4. Stil: Der Führungsstil und die Art und Weise, wie Führungskräfte interagieren.

      5. Shared Values: Die zentralen Werte, die die Unternehmenskultur prägen.

      6. Skills: Die Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeiter.

      7. Staff: Personalmanagement und die Mitarbeiterpolitik.
  • Ziel: Bewertung, wie gut die verschiedenen Elemente der Organisation aufeinander abgestimmt sind und zur gewünschten Kultur beitragen.

  • Vorteil: Bietet eine umfassende Betrachtung der wechselseitigen Abhängigkeiten innerhalb der Organisation.

Diese Modelle helfen, die Komplexität der Unternehmenskultur zu strukturieren und bieten unterschiedliche Ansätze zur Analyse und Interpretation der kulturellen Dynamiken innerhalb einer Organisation. 

Welches Modell am besten geeignet ist, hängt von den spezifischen Zielen und dem Kontext der Kulturanalyse ab.

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