Quantitatives vs. qualitatives Wachstum
Bevor man sich einzelnen Kennzahlen zuwendet, ist es wichtig, zwischen zwei Formen von Wachstum zu unterscheiden:
- Quantitatives Wachstum beschreibt messbare Größen wie Umsatz, Gewinn, Absatz oder Mitarbeiterzahl. Es steht für ein „Mehr“ an wirtschaftlicher Leistung.
- Qualitatives Wachstum hingegen bezieht sich auf Verbesserungen in der Organisation, der Produktqualität, der Kundenzufriedenheit oder der Innovationskraft. Es bedeutet ein „Besser“, nicht unbedingt ein „Mehr“.
Ein nachhaltiges Unternehmenswachstum basiert meist auf einer Kombination beider Aspekte.
Wichtige Methoden zur Messung des Wachstums
1. Methode: Periodenvergleich
Hierbei werden Kennzahlen über mehrere Zeiträume (Monate, Quartale oder Jahre) hinweg verglichen.
So lassen sich Trends und Entwicklungen erkennen.
2. Methode: Benchmarking
Beim Benchmarking wird das eigene Wachstum mit dem von Wettbewerbern oder Branchenstandards verglichen.
Das hilft, die eigene Position im Markt besser zu verstehen.
3. Methode: Break-Even-Analyse
Diese Methode zeigt, ab welchem Punkt ein Unternehmen profitabel wächst und kann als Frühindikator für gesundes Wachstum dienen.
4. Methode: Balanced Scorecard
Ein strategisches Management-Tool, das sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Kennzahlen berücksichtigt (z. B. Kundenperspektive, interne Prozesse, Mitarbeiterentwicklung).
5. Methode: Umfragen
Mitarbeiter-, Kunden- und Partnerumfragen sind ein wertvolles Instrument, um weiche Faktoren des Wachstums zu erfassen.
Beispiele:
- Mitarbeiterzufriedenheit:
Gibt Hinweise auf die interne Kultur, Bindung und langfristige Leistungsfähigkeit. - Kundenzufriedenheit (z. B. NPS – Net Promoter Score):
Misst, wie loyal Kunden sind und wie wahrscheinlich es ist, dass sie das Unternehmen weiterempfehlen. - Innovationsklima & Unternehmenskultur:
Interne Umfragen zur Veränderungsbereitschaft oder zum Führungsstil liefern qualitative Hinweise auf zukunftsfähiges Wachstum.
Umfragen ergänzen damit die Kennzahlenbasis um Perspektiven, die rein zahlenbasiert oft nicht sichtbar sind.
Wichtige Kennzahlen für Unternehmenswachstum
1. Kennzahl: Umsatzwachstum
Das Umsatzwachstum misst die prozentuale Veränderung des Umsatzes zwischen zwei Zeitperioden (z. B. Quartale oder Geschäftsjahre). Es ist eine der zentralen Kennzahlen zur Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens.
Formel:
(Umsatz Periode 2 – Umsatz Periode 1) / Umsatz Periode 1 × 100
2. Kennzahl: Gewinnwachstum
Stellt dar, ob das Unternehmen nicht nur mehr Umsatz, sondern auch effizienter gewirtschaftet hat.
3. Kennzahl: Mitarbeiterwachstum
Ein Anstieg der Beschäftigtenzahl kann auf Expansion hinweisen, muss aber im Verhältnis zur Produktivität betrachtet werden.
4. Kennzahl: Marktanteil
Zeigt, wie sich das Unternehmen relativ zur Branche entwickelt hat.
Ein wachsender Marktanteil signalisiert steigende Wettbewerbsfähigkeit.
5. Kennzahl: Kundenwachstum / Neukundengewinnung
Ein Maß dafür, wie erfolgreich das Unternehmen neue Märkte oder Zielgruppen erschließt.
6. Kennzahl: Net Promoter Score (NPS)
Ein standardisierter Wert aus Kundenumfragen zur Weiterempfehlungsbereitschaft – als Spiegel der Kundenzufriedenheit und Loyalität.
7. Kennzahl: EBIT oder EBITDA-Wachstum
Diese Kennzahlen erlauben eine differenzierte Betrachtung des operativen Ergebnisses – unabhängig von Steuern, Zinsen und Abschreibungen.
8. Kennzahl: Wachstum der Eigenkapitalquote
Indikator für eine gesunde Kapitalstruktur und langfristige finanzielle Stabilität.
Fazit
Wachstum ist ein vielschichtiges Phänomen – und seine Messung erfordert einen ganzheitlichen Blick.
Während quantitative Kennzahlen wie Umsatz oder Gewinn kurzfristig Aufschluss über die Entwicklung geben, zeigen qualitative Methoden wie Mitarbeiter- oder Kundenumfragen oft den nachhaltigen Erfolg.
Sie beleuchten das „Warum“ hinter den Zahlen.
Unternehmen, die klassische Metriken mit Meinungsbildern und Feedback kombinieren, erhalten ein realistisches Bild ihrer Entwicklung – und sind damit besser in der Lage, kluge Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
