Was ist Preisforschung?
Preisforschung ist ein Bereich der Marktforschung, der sich mit der Ermittlung des idealen Preisniveaus für Produkte oder Dienstleistungen beschäftigt.
Sie untersucht, wie viel Kunden bereit sind zu zahlen, wie sich Preisänderungen auf die Nachfrage auswirken und welche Preise die Wettbewerber setzen.
Diese Erkenntnisse helfen Unternehmen, eine Preisstrategie zu entwickeln, die attraktiv für die Zielgruppe ist und gleichzeitig die Rentabilität sichert.
Ziele der Preisforschung
Die Preisforschung verfolgt mehrere zentrale Ziele, die eng mit der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität verbunden sind:
1. Ziel: Bestimmung der Zahlungsbereitschaft
Zu verstehen, welchen Wert Kunden einem Produkt beimessen und wie viel sie bereit sind, dafür zu bezahlen.

2. Ziel: Optimierung der Preisstrategie
Eine Preisstrategie zu entwickeln, die den optimalen Mix aus Umsatz und Gewinn erzielt, ohne die Nachfrage negativ zu beeinflussen.
3. Ziel: Analyse der Preiselastizität
Die Reaktion der Nachfrage auf Preisveränderungen zu messen und zu analysieren, wie sensitiv Kunden auf unterschiedliche Preisniveaus reagieren.
4. Ziel: Wettbewerbsanalyse
Preise der Konkurrenz zu überwachen und ein Preisniveau festzulegen, das das eigene Produkt im Markt differenziert und die Kundenbindung fördert.

5. Ziel: Maximierung des Kundenwerts
Preise so zu gestalten, dass der Wert, den die Kunden erhalten, im Verhältnis zum Preis als attraktiv wahrgenommen wird.
Methoden der Preisforschung
Preisforschung greift auf verschiedene qualitative und quantitative Methoden zurück, um fundierte Erkenntnisse zu gewinnen.
Die wichtigsten Methoden sind:
1. Methode: Befragung zur Zahlungsbereitschaft (Willingness to Pay)
Eine direkte Methode, bei der Kunden befragt werden, wie viel sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung bereit wären zu zahlen.
2. Methode: Conjoint-Analyse
Diese Methode untersucht, wie Kunden verschiedene Eigenschaften eines Produkts gewichten und wie diese Gewichtung den Preis beeinflusst.
Die Conjoint-Analyse wird verwendet, um den Einfluss verschiedener Preisbestandteile auf die Gesamtwahrnehmung zu bestimmen.
3. Methode: Van Westendorp Preisakzeptanzmodell
Hierbei werden Kunden vier Preisfragen gestellt: einen zu niedrigen Preis, bei dem sie die Qualität anzweifeln würden, einen zu hohen, den sie für zu teuer halten, einen akzeptablen Preis und einen, den sie als vorteilhaft ansehen.
Die Ergebnisse zeigen das akzeptierte Preisspektrum.
4. Methode: Gabor-Granger-Methode
Bei dieser Methode werden Kunden verschiedene Preisoptionen vorgelegt, um festzustellen, bei welchem Preis sie das Produkt noch kaufen würden.
Die Resultate liefern wichtige Informationen zur Preiselastizität der Nachfrage.
5. Methode: Wettbewerbsanalyse
Die Analyse der Preisgestaltung der Wettbewerber ist entscheidend, um sich im Markt richtig zu positionieren und eine Preispolitik zu entwickeln, die sowohl wettbewerbsfähig als auch rentabel ist.
Preisforschung in der digitalen Ära
Mit der Digitalisierung hat sich die Preisforschung stark verändert und bietet neue Möglichkeiten, Preise in Echtzeit zu überwachen und anzupassen.
Online-Preismonitoring und dynamische Preisanpassungen sind wichtige Strategien, die durch digitale Tools ermöglicht werden.
Diese Technologien erlauben es Unternehmen, Preise kontinuierlich an die aktuelle Marktnachfrage anzupassen und bieten so einen Wettbewerbsvorteil in stark umkämpften Branchen.
Auch die Analyse großer Datenmengen (Big Data) und maschinelles Lernen unterstützen Unternehmen dabei, die Preisakzeptanz und das Kaufverhalten noch präziser zu verstehen und Preisentscheidungen in Echtzeit zu optimieren.
Vorteile der Preisforschung
1. Vorteil: Wettbewerbsfähigkeit steigern
Unternehmen, die die Zahlungsbereitschaft und die Bedürfnisse ihrer Kunden kennen, können Preise setzen, die attraktiv sind und gleichzeitig den Marktanteil erhöhen.

2. Vorteil: Gewinnmargen optimieren
Mit fundierten Erkenntnissen zur Preiselastizität und Zahlungsbereitschaft können Unternehmen Preisniveaus festlegen, die ihre Gewinnmargen maximieren.
3. Vorteil: Verbesserung der Kundenbindung
Eine Preisstrategie, die den wahrgenommenen Wert für Kunden berücksichtigt, führt zu höherer Zufriedenheit und langfristiger Bindung.
4. Vorteil: Früherkennung von Marktveränderungen
Die Preisforschung hilft Unternehmen, frühzeitig auf Marktveränderungen und Wettbewerbsverschiebungen zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen.

5. Vorteil: Risikominimierung
Durch fundierte Preisforschung können Unternehmen die Wahrscheinlichkeit reduzieren, durch unvorteilhafte Preise Kunden zu verlieren oder Marktanteile an die Konkurrenz abzugeben.
Anwendungsbeispiele
Ein Beispiel erfolgreicher Preisforschung ist die Airline-Industrie, die mithilfe dynamischer Preismodelle die Nachfrage analysiert und Preise regelmäßig anpasst, um maximale Auslastung und Rentabilität zu erzielen.
Ebenso nutzen Streaming-Anbieter wie Netflix umfangreiche Datenanalysen, um das Preisniveau an lokale Märkte anzupassen und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren.

Diese Unternehmen setzen gezielt auf Preisforschung, um Preisentscheidungen zu treffen, die sowohl ihre Marktposition stärken als auch die Bedürfnisse ihrer Kunden optimal bedienen.
Fazit
Preisforschung ist ein entscheidender Baustein für eine erfolgreiche Preisstrategie.
Sie bietet Unternehmen wertvolle Einblicke in die Zahlungsbereitschaft und Erwartungen ihrer Kunden, die Preiselastizität der Nachfrage sowie die Positionierung im Wettbewerb.
Besonders in einer dynamischen, digitalisierten Marktlandschaft ist die kontinuierliche Anpassung der Preisgestaltung ein Wettbewerbsvorteil, der Unternehmen hilft, sich langfristig erfolgreich zu positionieren.
Unternehmen, die auf Preisforschung setzen, können ihre Preisstrategien datenbasiert optimieren, Risiken minimieren und gleichzeitig die Kundenbindung stärken – ein wichtiger Schritt hin zu nachhaltigem Wachstum und wirtschaftlichem Erfolg.
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