Was ist Führungskompetenz?
Führungskompetenz beschreibt die Fähigkeit, Menschen zu motivieren, zu inspirieren und zielgerichtet zu führen.

Sie umfasst sowohl fachliche als auch soziale und emotionale Fähigkeiten, darunter:
- Kommunikationsstärke
- Empathie
- Entscheidungsfähigkeit
- Konfliktlösungskompetenz
- Strategisches Denken
- Verantwortungsbewusstsein
Warum ist die Messung von Führungskompetenz wichtig?
Die systematische Messung von Führungskompetenz ist ein zentraler Baustein moderner Personal- und Organisationsentwicklung.
Sie ermöglicht es, Führungspotenziale frühzeitig zu identifizieren und gezielt zu fördern.
Auf dieser Basis lassen sich passgenaue Entwicklungsmaßnahmen ableiten, die individuelle Stärken stärken und vorhandene Entwicklungsfelder gezielt adressieren.
Gleichzeitig trägt eine fundierte Bewertung von Führungskompetenz dazu bei, Fehlbesetzungen in Führungspositionen zu vermeiden – eine Herausforderung, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch kulturelle Konsequenzen für Organisationen haben kann.
Darüber hinaus unterstützt die systematische Erfassung von Führungsverhalten den Aufbau und die Weiterentwicklung einer konsistenten, wertebasierten Führungskultur, die langfristig zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Methoden zur Messung von Führungskompetenz
1. Methode: 360-Grad-Feedback
Beim 360-Grad-Feedback wird die Führungskraft aus verschiedenen Perspektiven beurteilt – durch Vorgesetzte, Kollegen, Mitarbeiter und ggf. auch externe Partner.

Diese Methode bietet ein umfassendes Bild und identifiziert sowohl Selbst- als auch Fremdwahrnehmung.
Vorteile: Vielfältige Perspektiven, hohe Aussagekraft
Nachteile: Subjektivität, hoher Aufwand
2. Methode: Verhaltensbasierte Interviews und Assessment-Center
Hierbei werden Führungskräfte mit konkreten, praxisnahen Situationen konfrontiert, um ihr Führungsverhalten zu beobachten und zu bewerten.
Beispiele:
- Fallstudien
- Rollenspiele
- Gruppendiskussionen
Vorteile: Realitätsnähe, direkte Beobachtung
Nachteile: Kosten- und zeitintensiv
3. Methode: Selbstbeurteilung und psychometrische Tests
Fragebögen wie der Leadership Effectiveness Analysis (LEA) oder das MBTI-Profil helfen, Persönlichkeitsmerkmale und Führungsstile zu analysieren.
Vorteile: Schnell und skalierbar
Nachteile: Gefahr von Verzerrung durch Selbstbild
4. Methode: Key Performance Indicators (KPIs)
Auch harte Kennzahlen können Rückschlüsse auf Führungskompetenz zulassen, z. B.:
- Mitarbeiterfluktuation
- Teamleistung
- Krankheitsraten
- Erreichung strategischer Ziele

Vorteile: Objektivität, Vergleichbarkeit
Nachteile: Kontextabhängigkeit, keine Ursachenklärung
Herausforderungen bei der Messung
Trotz zahlreicher etablierter Methoden bleibt die Messung von Führungskompetenz eine anspruchsvolle Aufgabe.
Ein wesentliches Problem liegt in der Subjektivität vieler Verfahren: Ob in Feedback-Prozessen, Interviews oder Selbsteinschätzungen – persönliche Wahrnehmungen und individuelle Urteile beeinflussen die Bewertung und können zu Verzerrungen führen.
Hinzu kommt die Kontextabhängigkeit von Führung: Eine Führungskraft, die in einem bestimmten Team oder Unternehmen erfolgreich agiert, muss nicht zwangsläufig in einem anderen Umfeld dieselbe Wirksamkeit entfalten.
Führung ist stets eingebettet in spezifische Rahmenbedingungen, Unternehmenskulturen und Erwartungshaltungen.
Zudem ist Führung kein statisches Konzept.
Kompetenzen entwickeln sich weiter – mit wachsender Erfahrung, durch neue Herausforderungen oder im Zuge organisationaler Veränderungen.
Das bedeutet: Eine Momentaufnahme reicht nicht aus.
Die Erfassung von Führungskompetenz muss regelmäßig erfolgen und kontinuierlich reflektiert werden, um ihrer Dynamik gerecht zu werden.
Fazit
Führungskompetenz zu messen ist komplex – aber möglich.
Die Kombination verschiedener Methoden ist entscheidend, um ein realistisches und ganzheitliches Bild zu erhalten.
Wichtig ist dabei nicht nur die Messung selbst, sondern vor allem die Ableitung konkreter Entwicklungsmaßnahmen.
Denn gute Führung lässt sich nicht nur erkennen – sie lässt sich auch fördern.