Was ist Feedbackkultur?
Feedbackkultur bezeichnet die Art und Weise, wie in einer Organisation Rückmeldungen gegeben, empfangen und genutzt werden – regelmäßig, offen, wertschätzend und mit dem Ziel, Lernen und Entwicklung zu fördern.
Eine starke Feedbackkultur bedeutet: Feedback ist normal, gewollt und wird aktiv eingefordert – unabhängig von Hierarchie, Funktion oder Situation.
Was ist der Unterschied zwischen Feedbackkultur und Fehlerkultur?
- Feedbackkultur = Fokus auf Rückmeldungen zu Verhalten, Leistung, Zusammenarbeit – zur Weiterentwicklung.
- Fehlerkultur = Umgang mit Fehlern: Wie offen wird über sie gesprochen, werden sie als Lernchance gesehen oder als Versagen gewertet.
Beide Kulturen sind eng verknüpft, aber nicht identisch. Eine gute Feedbackkultur fördert eine gesunde Fehlerkultur.
Wie kann man Feedbackkultur im Unternehmen aufbauen?
Schritte zur Einführung:
- Vorleben durch Führung: Vorgesetzte geben und fordern Feedback.
- Schulungen & Workshops: Feedback geben & nehmen lernen (z. B. GfK, Feedforward).
- Klare Feedbackformate etablieren: 1:1, Retros, Check-ins, Tools (z. B. easyfeedback).
- Feedback regelmäßig einbauen: In Meetings, Jahresgespräche, Jour Fixes.
- Offenheit & Vertrauen fördern: Keine Schuldzuweisungen, sondern Entwicklung.
- Feedbackziele festlegen: Warum geben wir Feedback? Was wollen wir damit erreichen?
Welche Herausforderungen gibt es bei der Einführung?
- Angst vor Kritik oder Konflikten
- Hierarchiedenken („nach oben gibt man kein Feedback“)
- Unklare Erwartungen und fehlende Standards
- Mangel an Feedbackkompetenz (unsicher im Formulieren)
- Keine Zeiträume oder Rituale dafür
- Kultur des „stillen Duldens“ statt aktiver Kommunikation
Lösung: Kombination aus Training, Vorbildverhalten und klaren Strukturen.
Wie bleibt Feedback langfristig wirksam?
- Regelmäßigkeit statt Einmalaktionen
- Feedback-Tracking: Was wurde umgesetzt?
- Transparente Kommunikation der Wirkung (z. B. „Dank deines Feedbacks haben wir … geändert.“)
- Feedback auch anerkennend geben (nicht nur bei Problemen!)
- Kontinuierliche Reflexion & Anpassung der Formate
Welche Methoden/Feedbackarten gibt es?
Methode | Beschreibung |
---|---|
1:1 Feedback | Regelmäßige Gespräche zwischen 2 Personen |
360° Feedback | Rückmeldung aus verschiedenen Perspektiven |
Peer Feedback | Kollegen geben sich gegenseitig Feedback |
Retrospektiven | Teamfeedback nach Projekten oder Sprints |
Anonyme Feedbacktools | z. B. easyfeedback |
Feedbackkarten/Fragebögen | z. B. mit standardisierten Fragen |
„Feedforward“ | Statt Fehlerfokus: Was kannst du zukünftig besser machen? |
Wie kann Feedback in hierarchischen Strukturen funktionieren?
- Feedback von unten ermöglichen: z. B. durch anonymes Feedback oder Moderation.
- Führungskräfte trainieren: Zuhören, defensive Reaktionen vermeiden.
- Kultur der psychologischen Sicherheit schaffen: Kritik ohne Angst.
- Feedback-Formate strukturieren: Zeit, Rahmen, Fokus (z. B. Rückblick-Meetings).
- Vorbildfunktion der Führung: Selbst aktiv Feedback einholen („Was wünschen Sie sich von mir als Führungskraft?“).
Welche konkreten Feedback-Fragen und Regeln helfen?
Regeln für gutes Feedback
- Konkret statt allgemein („Dein Verhalten in der Situation X…“)
- Ich-Botschaften statt Schuldzuweisungen
- Konstruktiv & zukunftsorientiert
- Zeitnah & respektvoll
- Nachfragen zulassen („Wie hast du das gemeint?“)
Beispielhafte Feedback-Fragen
- Was lief gut in unserem Projekt / unserer Zusammenarbeit?
- Was hätte ich anders oder besser machen können?
- Wie hast du meine Kommunikation/Entscheidung wahrgenommen?
- Was brauchst du von mir, um besser arbeiten zu können?
- Was wünschst du dir in der Zusammenarbeit mit mir?