Ziele eines Exit-Interviews
Ein gut strukturiertes Exit-Interview sollte folgende Hauptziele verfolgen:
1. Ziel: Ursachen für den Austritt verstehen
War es eine bessere Karrieremöglichkeit, Unzufriedenheit oder eine persönliche Entscheidung?

Ein detailliertes Verständnis der Beweggründe kann helfen, zukünftige Kündigungen zu vermeiden.
2. Unternehmenskultur analysieren
Gibt es wiederkehrende Probleme, die zu Fluktuation führen?
Ein hoher Mitarbeiterwechsel kann ein Indikator für strukturelle Probleme sein.
3. Verbesserungspotenzial aufdecken
Welche Prozesse oder Strukturen könnten optimiert werden?
Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen, sprechen oft offener über Schwierigkeiten als diejenigen, die bleiben.
4. Beziehung zum Mitarbeiter pflegen
Eine professionelle und wertschätzende Trennung kann spätere Kooperationen oder eine Rückkehr ins Unternehmen erleichtern.

Ein positives Austrittserlebnis sorgt auch für eine gute Arbeitgeberbewertung und Empfehlung.
Die richtige Vorbereitung
Ein gelungenes Exit-Interview beginnt mit einer durchdachten Planung:
Wer führt das Gespräch?
Idealerweise ein neutraler HR-Mitarbeiter, um ehrliches Feedback zu ermöglichen.
Führungskräfte können in manchen Fällen Hemmungen auslösen, wenn Kritik am Management geübt werden soll.

Wann findet es statt?
Kurz vor dem letzten Arbeitstag, um aktuelle Eindrücke zu erfassen, aber nicht so spät, dass der Mitarbeiter gedanklich bereits abgeschlossen hat.
Wo wird es geführt?
In einer entspannten Atmosphäre, ohne Druck oder Hektik.
Ein vertraulicher Rahmen sorgt für offenere Gespräche.
Wie kann eine Vorab-Umfrage helfen?
Eine anonyme Umfrage, die vor dem Interview durchgeführt wird, kann helfen, erste Einblicke zu gewinnen und den Fokus des Gesprächs gezielt auf kritische Punkte zu lenken.
So kann der Interviewer gezielt nachhaken und auf bereits genannte Themen eingehen.

Wichtige Fragen für ein effektives Exit-Interview
Das Gespräch sollte strukturiert, aber nicht zu formal sein.
Einige zentrale Fragen könnten sein:
- Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten gefallen?
- Gab es Herausforderungen oder Frustrationen, die Ihre Entscheidung beeinflusst haben?
- Wie haben Sie die Führung und Zusammenarbeit im Unternehmen erlebt?
- Welche Vorschläge haben Sie für die Verbesserung unserer Arbeitskultur?
- Würden Sie das Unternehmen als Arbeitgeber weiterempfehlen?
- Was hätte Sie vielleicht dazu bewegt, im Unternehmen zu bleiben?
Tipps für ein erfolgreiches Abschlussgespräch
1. Tipp: Aktives Zuhören
Es ist wichtig, dem Mitarbeiter aufmerksam zuzuhören und ihn ausreden zu lassen.
Durch zustimmendes Nicken oder gezieltes Nachfragen kann signalisiert werden, dass sein Feedback geschätzt wird.
So entsteht ein offener Dialog, der ehrliche Antworten fördert.

2. Tipp: Neutrale Haltung bewahren
Auch wenn Kritik geäußert wird, sollte der Gesprächsführer nicht in eine Verteidigungshaltung verfallen.
Stattdessen ist es ratsam, eine offene, wertungsfreie Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Mitarbeiter frei äußern kann.
3. Tipp: Gezielte Fragen stellen
Offene Fragen helfen dabei, tiefere Einblicke in die Beweggründe des Mitarbeiters zu gewinnen.
Statt geschlossene Ja-Nein-Fragen zu stellen, sollten Formulierungen wie „Können Sie ein Beispiel nennen?“ oder „Was hätte besser laufen können?“ verwendet werden.
4. Tipp: Nicht nur dokumentieren, sondern handeln
Die gesammelten Erkenntnisse sollten nicht nur protokolliert, sondern aktiv genutzt werden, um das Unternehmen zu verbessern.
Dies kann durch regelmäßige interne Analysen und konkrete Maßnahmen zur Optimierung der Unternehmenskultur geschehen.
5. Tipp: Nachbereitung durch das HR-Team
Alle gesammelten Daten sollten analysiert und regelmäßig ausgewertet werden, um Trends frühzeitig zu erkennen.

Falls wiederkehrende Probleme sichtbar werden, sollten diese mit der Geschäftsleitung besprochen und Lösungen erarbeitet werden.
6. Tipp: Dankbarkeit ausdrücken
Auch wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, ist es wichtig, sich für seine geleistete Arbeit und sein ehrliches Feedback zu bedanken.
Dies hinterlässt einen positiven Eindruck und stärkt das Employer Branding.
7. Tipp: Zukunftsoptionen offenhalten
Manchmal kehren Mitarbeiter nach einer gewissen Zeit zurück.
Ein professioneller und respektvoller Abschied erhöht die Chancen, dass ehemalige Angestellte das Unternehmen in positiver Erinnerung behalten und sich möglicherweise erneut bewerben.
Umgang mit dem Feedback
Der wichtigste Schritt nach dem Interview ist die Auswertung und Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse:
- Analyse der Muster:
Wiederholen sich bestimmte Kritikpunkte? Dann sollten diese systematisch adressiert werden. - Anpassungen vornehmen:
Können interne Prozesse oder die Unternehmenskultur verbessert werden? Falls ja, sollte es einen klaren Aktionsplan geben. - Offene Kommunikation fördern:
Transparenz im Umgang mit Feedback zeigt Mitarbeitern, dass ihre Meinung zählt und führt langfristig zu mehr Vertrauen und Loyalität.
Fazit
Ein professionell geführtes Exit-Interview ist eine wertvolle Möglichkeit, von ausscheidenden Mitarbeitern zu lernen und das Unternehmen nachhaltig zu verbessern.
Durch eine offene Gesprächsführung, gezielte Fragen und eine strukturierte Nachbereitung können wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die langfristig zu einer besseren Mitarbeiterbindung und einer positiven Unternehmenskultur beitragen.
Eine Vorab-Umfrage kann helfen, das Gespräch effektiver zu gestalten.
Ein respektvoller Abschied kann zudem die Tür für eine spätere Rückkehr oder eine positive Weiterempfehlung offenhalten.