Was ist die Candidate Journey?
Die Candidate Journey umfasst alle Berührungspunkte („Touchpoints“) eines Bewerbenden mit einem Unternehmen – bewusst oder unbewusst.
Sie beginnt lange vor der tatsächlichen Bewerbung und reicht über den Auswahlprozess bis hin zur Onboarding-Phase.
Jeder dieser Kontaktpunkte beeinflusst das Bild, das ein Bewerber vom Unternehmen gewinnt.

Typische Phasen der Candidate Journey:
1. Phase: Awareness (Aufmerksamkeit)
Der potenzielle Kandidat wird auf das Unternehmen aufmerksam – etwa durch Employer-Branding-Kampagnen, Social Media, Karrieremessen oder persönliche Empfehlungen.
2. Phase: Consideration (Überlegung)
Hier beginnt der Bewerber aktiv zu überlegen, ob das Unternehmen zu ihm passt.
Die Karriereseite, Bewertungsportale (z. B. kununu, Glassdoor) oder Erfahrungsberichte anderer sind in dieser Phase besonders relevant.
3. Phase: Application (Bewerbung)
Die Bewerbung selbst:
- Wie einfach ist der Prozess?
- Wird Transparenz geboten?
- Gibt es eine Eingangsbestätigung?
Lange Ladezeiten, komplizierte Formulare oder Intransparenz wirken sich hier negativ aus.
4. Phase: Selection (Auswahlverfahren)
Vorstellungsgespräche, Assessment-Center oder Testaufgaben – hier zählt der professionelle und respektvolle Umgang mit den Bewerbenden.
Auch eine schnelle und ehrliche Kommunikation ist entscheidend.

5. Phase: Decision (Entscheidung)
Ob Zu- oder Absage: Der Ton macht die Musik.
Wertschätzung und konstruktives Feedback hinterlassen auch bei einer Absage einen positiven Eindruck.
6. Phase: Onboarding (Integration)
Ein oft unterschätzter Teil der Candidate Journey.
Ein strukturiertes, herzliches Onboarding kann den Ausschlag geben, ob sich ein neuer Mitarbeitender langfristig mit dem Unternehmen identifiziert.
Warum ist die Candidate Journey so wichtig?
Ein positiver Bewerbungsprozess kann nicht nur die Chance auf die erfolgreiche Besetzung einer Stelle erhöhen, sondern wirkt auch auf die Arbeitgebermarke und das Image des Unternehmens.
Gerade in Zeiten von Bewertungsplattformen kann ein negativer Eindruck schnell öffentlich werden.
Studien zeigen: Ein Großteil der Bewerbenden würde ein Unternehmen nicht weiterempfehlen, wenn sie im Prozess schlechte Erfahrungen gemacht haben – selbst wenn das Angebot attraktiv war.
Darüber hinaus kann eine gut gestaltete Candidate Journey den Recruiting-Prozess effizienter, transparenter und erfolgreicher machen.
Unternehmen sparen Ressourcen, reduzieren die Absprungrate und erhöhen die Bindung potenzieller Talente.
Tipps für eine bessere Candidate Journey
- Klare, ehrliche und transparente Kommunikation
- Mobilfreundliche und benutzerfreundliche Karriereseiten
- Kurze Reaktionszeiten und Feedbackschleifen
- Persönliche Ansprache und Wertschätzung im Prozess
- Kontinuierliches Einholen und Umsetzen von Feedback der Bewerbenden
- Schulung von Führungskräften und HR in professionellem Interviewverhalten
Fazit
Die Candidate Journey ist weit mehr als nur ein Schlagwort im modernen Recruiting – sie ist ein zentrales Instrument zur Gewinnung und Bindung von Talenten.
Unternehmen, die die Bewerberreise strategisch planen und gestalten, profitieren von einem besseren Ruf, mehr qualifizierten Bewerbungen und letztlich einer stärkeren Arbeitgebermarke.
Wer heute in Zeiten des „War for Talents“ erfolgreich rekrutieren möchte, sollte den Bewerbungsprozess konsequent aus Sicht der Kandidatinnen und Kandidaten denken.